Klingt irgendwie nach einem klassischen Blutsaugermärchen. Junger Prinz ist im Netz böser
Königin gefangen, verliebt sich in gute Prinzessin, wird geläutert und es gibt ein blutig-bitteres Happy End. Na dann: Bon Appétit.
Unnötig zu erwähnen, dass dieser Film abgesehen von seinem Titel nicht viel mit dem Roman
gemein hat. Wer nicht gerade zu Anne Rices Hardcore-Fans gehört, könnte ja noch über die eigenartige Lestat-Jesse-Romanze,
eine bronzehäutige, grünäugige R&B-Akasha mit seltsamem Akzent und einen fast kahlgeschorenen schwarzhaarigen Marius-Magnus-Verschnitt
hinwegsehen, aber – puh – diese peinliche Antiquitäten-Sammlung aus Ältesten, die im einundzwanzigsten Jahrhundert
noch in den Klamotten herumlaufen, die sie bei ihrer Erschaffung trugen, ist dann doch ein harter Brocken: Khayman hat offenbar
zu viel Douglas Adams gelesen, dass er nie ohne Badehandtuch auf dem Kopf aus dem Grab steigt, und Armand stellt eine gelungene
Kreuzung zwischen Leonardo di Caprio und Laa-laa von den Teletubbies dar. Offenbar kam selbst den Machern von „Queen of
the Damned“ beim Anblick dieses verstaubten Tatterkreisvereins das Grauen – so bereitet es Akasha auch nicht die geringste
Mühe, Jahrtausende alten Blutsaugern mit einer einzigen Handbewegung den Garaus zu machen. Die meisten Szenen mit den Ältesten
wurden ohnehin rausgeschnitten – „de-emphasis of the Ancients“ wie es bei den „Zusätzlichen Szenen“
so schön euphemistisch heißt. Vielleicht besser so – „Stay away, stay away wherever you are!“
Mein Lieblingscharakter in diesem Film ist übrigens der Violinenbogen, der, nachdem offenbar niemandem
eine bessere Lösung dafür eingefallen ist, wie Lestat den Weg zu Akashas Schrein finden soll, die Sache dem Vampir im wahrsten
Sinne des Wortes aus der Hand nimmt und ihm eigenhändig den Geheimgang zur Krypta weist. Nett.
Immerhin zwei Lichtblicke hat der Film jedoch zu bieten – zwei Lichtblicke, die ihn für
mich trotz aller Peinlichkeiten doch irgendwie sehenswert machen. Der eine heißt Stuart Townsend und sieht ganz einfach unheimlich
vampirisch gut aus; er hat einfach diesen gewissen „Achtung-ich-beiße-Blick“
– er ist nicht Lestat, nein, aber er schafft eine lestatische Atmosphäre. Der
zweite Lichtblick ist die Musik – Disturbed, Marilyn Manson, Korn, Papa Roach und andere haben einen gelungenen Soundtrack
zusammen gestellt – yep, so in etwa stelle ich mir Lestats Gesang vor.
Fazit: Falls „Königin der Verdammten“
den Anspruch hatte, sich an „Interview mit dem Vampir“ messen zu wollen, ist er meilenweit am Ziel vorbei geschossen.
Falls nicht übrigens auch ;-). Aber was soll's - grottenschlecht ist er auch nicht unbedingt.